Regionalwettbewerb „Jugend debattiert“ einmal ganz anders…

Verfasst von Kathrin Mauckner und Stefanie Kaiser am .

Das Corona-Virus hat uns zwar immer noch fest im Griff, aber debattieren geht trotzdem, wenn auch unter völlig geänderten Vorzeichen! Statt der über zweistündigen Busfahrt nach Münnerstadt mussten sich Juroren und Debattanten dieses Jahr am 18.03.2021 einfach nur um 14.00 Uhr bei der Konferenzplattform alfaview einloggen und schon konnte es losgehen. Eigentlich einfach, oder?

Technikcheck auf der Konferenzplattform alfaview

teilnehmerbildSo einfach ist das eben doch nicht! Gut nur, dass vor dem Wettbewerb bereits eine zweistündige Einführung stattfand, da jede Konferenzsoftware doch wieder so ganz anders aufgebaut ist. Bereits eine Woche vor dem eigentlichen Regionalwettbewerb von „Jugend debattiert“, am 10.03.2021, trafen sich um 17 Uhr die sieben dafür qualifizierten Schüler des Hochfranken-Gymnasiums Naila zusammen mit ihren zwei Lehrkräften Frau Mauckner und Frau Kaiser virtuell auf der Konferenzplattform alfaview zum Technikcheck mit allen anderen Teilnehmern des Wettbewerbs. Das war, wie gesagt, auch gut so!

Wir sind mittlerweile eingespielt, wenn es um MS-Teams geht, aber die Plattform alfaview war uns allen neu und sorgte am Anfang durchaus für Verwirrung und Aufregung, da man nicht so recht wusste, in welchen Raum man nun zu gehen hatte, wie man hier einen virtuellen Raum betritt und auch wie man ihn wieder verlässt. Doch auch das meisterten unsere Schüler im Handumdrehen. Der Landesbeauftragte Wolfgang Poeppel und Frau Dora Dömötör-Nagy erklärten nach der Anwesenheitskontrolle die Besonderheiten dieser Konferenzplattform. So erfuhren wir, wofür das Tassensymbol gut ist, wie man seine Bandbreitennutzung reduziert oder aber wie man sein Mikrofon an- bzw. ausschaltet. Des Weiteren wurden wir instruiert, unter welchem Namen wir uns am Tag des Regionalwettbewerbs anmelden sollten. Vor dem Vor- und Nachnamen der Schüler und Lehrkräfte sollte nämlich deren Funktion benannt werden, also Juror, Debattant oder Zeitwächter, damit man bereits über die Konferenzteilnehmerliste eine gewisse Übersicht über die Anwesenden erhielt. Im Anschluss daran fand ein Jurybriefing statt, in dem vor allem den Juroren und Zeitwächtern die Zeichensignale für den Wettbewerb erklärt wurden, die den Debattanten anzeigen sollen, dass die Redezeit nur noch 15 Sekunden beträgt bzw. dass ihre Redezeit beendet ist. Geprobt wurde dies in der folgenden Spaßdebatte, bei der sich die Debattanten darüber austauschen sollten, ob Gummibärchen einzeln verpackt werden sollten. Die gesamten Redezeiten wurden dazu verkürzt, da hierbei nicht die Inhalte im Vordergrund standen, sondern die Abläufe einmal geprobt werden sollten. Am Ende dieser Veranstaltung trafen sich die HFGler mit ihren Lehrkräften um 19 Uhr in ihrem Gruppenraum E, um Eindrücke auszutauschen und Gedanken loszuwerden. Die Aufregung in Bezug auf den Regionalwettbewerb konnte damit insgesamt nur leicht gesenkt werden. Wir alle waren mit der für uns neuen Konferenzplattform alfaview etwas überfordert, wenngleich alles funktionierte, und lobten insgeheim „unser“ MS-Teams. Nach aufregenden Stunden schalteten wir trotzdem etwas erleichtert den Bildschirm ab.

Der Tag des Regionalwettbewerbs

Durch den Technikcheck in der Woche vor dem Regionalwettbewerb lief am Tag des Regionalwettbewerbs am 18.03.2021 aber zum Glück alles ziemlich reibungslos, alle fanden den Unterraum E, der der Treffpunkt für alle Beteiligten des HFGs war, und die Anwesenheitskontrolle ließ sich sehr schnell bewerkstelligen. Das Hochfranken-Gymnasium war vollständig angetreten und durfte dieses Jahr sogar drei Debattanten ins Rennen schicken, da noch ein Platz frei geworden war, als es darum ging, noch die letzte Debattenrunde auf vier Teilnehmer aufzufüllen. So gingen Heidi Reitzner, Anna-Lena Scholz und Aneta Janková in der Gruppe der Sekundarstufe I für die 9. Klassen an den Start. Hannah Lubrich hielt sich als Ersatzkandidatin bereit. Mariella Rank, Paula Gemeinhardt und Anton Rieß waren als Juroren und Zeitwächter im Einsatz. Im Gegensatz zu den sonstigen Regionalwettbewerben wurden dieses Jahr alle Teilnehmer direkt vom Landesbeauftragten Wolfgang Poeppel begrüßt, auf den man normalerweise erst im Landeswettbewerb trifft. Aber dieses Jahr ist eben alles etwas anders. Schließlich handle es sich um die Premiere von Jugend debattiert online, wie die zweite Begrüßungsrednerin Mira Neygandhi vom Bayrischen Kultusministerium betonte. Sie zeigte sich begeistert von dem Format, denn sie ist der festen Überzeugung, dass Corona die Arbeitswelt verändern werde und Videokonferenzen auch nach der Pandemie ihren Platz behaupten werden und es daher unerlässlich sei, eine kultivierte Online-Streit-Kultur zu entwickeln. Dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu in der Lage sind, stellten sie bereits in den Vorrunden unter Beweis, in denen sie sich den Fragen stellten, ob Jungen und Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern getrennt voneinander unterrichtet werden sollen und, ganz aktuell, ob die Maskenpflicht auch während der Grippeepidemien gelten sollte. So großartig es ist, dass es trotz aller Einschränkungen einen Wettbewerb geben kann, so merkte man doch in der Zeit zwischen den Vorrunden, dass echte zwischenmenschliche Begegnungen fehlten. Ließen früher die Debattenteilnehmer mit Verlassen der Debattenräume erst einmal ihren Emotionen freien Lauf und rief die Bekanntgabe der Finalisten bei den begleitenden Mitschülern Begeisterungsstürme aus, so ist es insgesamt diesmal eine sehr ruhige und wenig emotionale Veranstaltung. Alles ist weniger unmittelbar und sehr distanziert und es gibt nur wenig Raum für den Austausch zwischen den Teilnehmern der unterschiedlichen Schulen. Es bleibt einzig bei einem kurzen Moment der Anspannung, als schließlich gegen Viertel nach fünf Uhr die Finalisten verkündet werden. Leider wird sich im Finale keine unserer Schulsiegerinnen finden, die sich in ihren Debatten wirklich gut geschlagen haben und dennoch ist das HFG im Finale vertreten, weil Paula Gemeinhardt als Jurorin für das Finale ausgewählt wurde. Interessant war die Finaldebatte aber allemal, die gerade der in Zeiten von Fridays For Future relevanten Frage nachging, ob in Deutschland überhaupt noch neue Autobahnen gebaut werden sollten. Aufregend genug war diese vor allem für Paula, denn es ist schon eine Herausforderung, ein solches Finale zu jurieren. Aber Paula hat ihren Job super gemacht und kann stolz auf sich sein. Stolz kann sie sein, denn auch das Feedback, das sie einer Debattantin geben musste, war völlig sachlich, überzeugend und fair. Hut ab! Nach der Finaldebatte leerte sich der Debattenraum schnell und nur das HFG traf sich noch einmal in ihrem zugeteilten Raum E, um die Emotionen und Gedanken der Schüler zu erfragen und um sich allgemein auszutauschen. Wie wichtig eine solche abschließende Runde ist, zeigte sich an allen Beteiligten. Marielle Rank äußerte im Nachhinein zum Beispiel, dass sie alle Debatten interessant gefunden habe. „Online war es zwar etwas anderes, aber es war trotzdem eine schöne Erfahrung für mich“, meinte sie in der Besprechung. Nach diesem gemeinsamen Abschluss schalteten wir auch an diesem Tag unsere Bildschirme voller Stolz und voll neuer Erfahrungen glücklich, aber auch erleichtert, ab!

Statements der mitwirkenden Schüler

Heidi Reitzner

heidi
Ich war sehr aufgeregt und überrascht, dass so viele teilgenommen haben. Außerdem hatte ich Respekt vor den anderen, da ich sie ja nicht kannte und alle sehr gut waren. Ich war vor der ersten Debatte sehr aufgeregt, da es die erste war. Aber es ging eigentlich und die Jury hat sehr gutes und konstruktives Feedback gegeben. Bei meiner zweiten Debatte war ich dann schon entspannter, weil ich mich auskannte und die anderen Debattanten schon kennen gelernt hatte. Aber am meisten war ich von der Finaldebatte beeindruckt, alle waren sehr gut und hatten viele Studien. Ich find es war eine tolle Erfahrung und sehr interessant.

 

Aneta Janková

aneta
Im Allgemeinen fand ich, war das eine sehr interessante Veranstaltung und auf jeden Fall eine Abwechslung zum Alltag. Es hat eigentlich Spaß gemacht mit den  anderen Schülern zu debattieren, da ja alle genau so nervös waren wie ich und alle sehr sympathisch waren. Das einzige, was mir nicht so gefallen hat, war, dass alle sehr seriös waren und z.B während der Vorbereitungszeit wenig gelacht wurde, aber dass ist ja eine Kleinigkeit. Außerdem bin ich ziemlich froh, dass wir nirgendwo hinfahren mussten, da schon die 5 Stunden am PC anstrengend waren. Ich finde auch, dass die Schüler, die in die Finalrunde gekommen sind, es verdient haben. Alle 4 waren rhetorisch begabt und auch die Argumente waren sehr sehr gut strukturiert und dargestellt. Anders gesagt fand ich, dass der Wettbewerb fair bewertet wurde und das ist sehr wichtig. Außerdem war der Wettbewerb auch gut organisiert und es gab keine Momente, wo ich nicht wusste, was ich jetzt machen soll. Zusammengefasst war dies eine sehr hilfreiche und interessante Erfahrung.

 

Anna-Lena Scholz

annalena
Kurz davor war ich sehr aufgeregt, bis es dann losging. Zuerst wurden alle Teilnehmer begrüßt und wir wurden in Gruppen eingeteilt und durften uns besprechen. Schon bei der Besprechung hat man gemerkt, dass sich alle sehr gut vorbereitet haben und viel über das Thema Bescheid wussten. Die Debatte lief sehr gut, jeder hat etwas beigetragen und es entstanden keine Gesprächspausen. Danach mussten wir kurz im Hauptraum warten, bis wir die Rückmeldung von der Jury bekamen. Daraufhin begann die zweite Debatte mit demselben Ablauf und am Ende wurden die Finalisten bekannt gegeben, die dann noch einmal in einer Finaldebatte debattiert haben. Insgesamt war der Wettbewerb für mich und glaub ich auch für alle anderen mit viel Vorbereitung und Aufregung verbunden, aber am Ende eine außergewöhnliche, gute Erfahrung.

 

Paula Gemeinhardt

paula
Ich war heute durchgehend die ganze Zeit und vor allem dann beim Finale unglaublich aufgeregt. So etwas ist für mich auch nicht selbstverständlich! Außerdem war es für mich eine ganz schön große Ehre, bei der Finaldebatte zu jurieren. Ich war wahnsinnig aufgeregt und stolz zugleich, obwohl ich ja wirklich nur Juror war. Aber es hat sich auf jeden Fall alles gelohnt und ich finde es echt toll, dass ich dabei sein durfte, weil es eben auch eine große Herausforderung und Erfahrung war.“

 

Hannah Lubrich

hannahIch war von allen Debatten heute sehr beeindruckt und fand alle sehr interessant. Vor allem hat mich aber auch fasziniert, dass man den Regionalwettbewerb dieses Jahr, trotz aller Umstände, so gut durchführen konnte. Ich war vorher noch nie bei >>Jugend debattiert<< dabei und bin wirklich begeistert von diesem Projekt. Es war eine sehr schöne Erfahrung.

 

 

 

 

 

Fazit der zwei Tage

Wie man sieht, waren alle Beteiligten vom Hochfranken-Gymnasium Naila begeistert und haben tolle neue Erfahrungen gesammelt. Auch wenn es sehr wünschenswert bleibt, dass Debatten demnächst wieder Face To Face stattfinden können, waren es gelungenere Nachmittage. Dafür den Organisatoren der Veranstaltung und allen, die die technischen Grundlagen geschaffen haben, ein herzliches Dankeschön. Getragen wurde der Wettbewerb aber vor allem von der soliden Vorbereitung und den lebhaften Diskussionsbeiträgen der Teilnehmer sowie dem Engagement der Juroren. Dafür auch allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des HFG großen Dank. Ihr könnt unglaublich stolz auf eure Leistungen und auf euer Engagement sein! Wir sind es auf jeden Fall!

 

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