Studienfahrt der 10. Klassen ins Deutsch-Deutsche-Museum Mödlareuth

Little Berlin – Vom Leben in einem geteilten Dorf

 Einen tieferen Einblick in die Grenzsperranlagen des DDR-Regimes erhielten die 10. Klassen unserer Schule im November, als sie mit ihren Geschichts- und Pug-Lehrkräften Frau Ponader und Herrn Strößner das Deutsch-Deutsche-Museum Mödlareuth besuchten. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler ihr Bild vom Grenzaufbau an der ehemaligen innerdeutschen Grenze erweitern.

Seit 1952 galten an der „Demarkationslinie“ zwischen der DDR und der alten Bundesrepublik gemäß Beschluss des DDR-Ministerrats „besondere Maßnahmen“. So war die Kontaktaufnahme selbst mit Geschwistern und Freunden auf der bayerischen Seite Mödlareuths verboten. Sukzessive wurden die Sperranlagen seitens des Grenzregimes ausgebaut, um ein unüberwindbares Hindernis zu errichten: Stacheldrahtzaun, Kontrollstreifen zur Spurensicherung, Fahrzeugsperrgraben, Kolonnenweg, später ein Streckmetallzaun, Minenfelder und Selbstschussanlagen, seit 1966 im Bereich des Dorfes sogar eine über drei Meter hohe Betonmauer – die Ressourcen schienen unbegrenzt, was den Ausbau der Sperranlagen anlangt. Darüber hinaus wurden immer wieder auch als „unzuverlässig“ geltende Bewohner des Sperrgebietes in Ad-hoc-Aktionen ins Hinterland der DDR deportiert, in größerem Umfang in den Jahren 1953 bei der sogenannten „Aktion Ungeziefer“ oder 1961 in der „Aktion Kornblume“.

Aber auch bei den diensthabenden Soldaten war der Grenzdienst häufig unbeliebt. So waren diese durch 1,2 Millionen Minen und mehrere tausend Selbstschussanlagen – SM 71 – oft selbst der Gefahr einer körperlichen Verletzung ausgesetzt. Darüber hinaus forderte die bereits erwähnte Polizeiverordnung in letzter Konsequenz den Einsatz der Schusswaffe bei einer „Grenzverletzung“, d.h. beim Überschreiten der innerdeutschen Grenze ohne behördliche Erlaubnis. Der Schichtdienst war zudem teilweise unmenschlich, wenn die Soldaten im unbeheizten Beobachtungsturm aus Beton ihren achtstündigen Dienst versehen mussten. Außerdem mussten die Soldaten auch Strafen gewärtigen, wenn sie ihrer Pflicht nicht so nachkamen, wie es das Grenzregime erforderte.

 

Am Schauplatz der einzigen geglückten Flucht 1973 nach dem Mauerbau in Mödlareuth 1966 erfuhren die Schülerinnen und Schüler, welche Zufälle für ein erfolgreiches Entkommen aus der DDR nötig waren, obwohl der Flüchtling sich im Vorfeld eine genaue Ortskenntnis verschafft hatte.

Die Studienfahrt hat sich für die Teilnehmenden insofern gelohnt, dass sie ein umfangreicheres Wissen über die Anstrengungen der SED-Diktatur sammeln konnten: Um die eigenen Bürger im Land zu halten, musste die DDR sie hinter Mauer und Stacheldraht einsperren.

Mreuth 10a

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