Nur noch ein Monat bis zum Besuch der französischen Partner in Naila (3.-9. Juli 2024) ! Aber wie war es eigentlich im März in Frankreich?
Am 17. März war es endlich wieder soweit! Wir, eine kleine, buntgemischte Gruppe aus sechs Jungen und neun Mädchen der Jahrgangstufen 8 bis 10, starteten - nicht zuletzt auch dank des Zuschusses des Deutsch-Französischen- Jugendwerks - zusammen mit Frau Stumpf und Frau Kober-Borneburg in ein neues Austauschabenteuer. Besonderheit diesmal: die Fahrt startete nicht in Naila, sondern am Bahnhof in Hof.
Am Sonntag, kurz nach 7 Uhr, bei -2 Grad, stand also die 17köpfige Gruppe mit 17 Rollkoffern bibbernd am Bahngleis und wartete voller Spannung auf die Einfahrt des ersten Zuges der deutschen Bahn, denn die 660 km bis zur Partnerschule sollten mit dem Zug zurückgelegt werden. Eine ziemliche Herausforderung, wie sich herausstellen sollte. Doch erst gab es noch die letzten Abschiedsküsschen von Mama und Papa und dann ging es los.
Die Fahrt war lang, aber die Gruppe als sehr harmonisches Team konnte dennoch alle Hürden gut meistern, so dass weder steile Treppen für zu schwere Koffer 😉, Zugausfälle, Fahrplanänderungen, fehlende Sitzplätze noch der kleine Hunger oder unangenehme Mitreisende die Laune verderben konnten. So kamen schließlich 15 erschöpfte Schüler und 2 erleichterte Lehrerinnen voller Vorfreude am Nachmittag in Straßburg an.
Vom Hauptbahnhof rollten wir unsere Koffer erstmal zum Hotel Clap Clap– einem umge-bauten Kino, wo wir unsere 3er-Zimmer zugeteilt bekamen. Eine knappe Stunde später fuhren wir dann mit der Tram durch die Innenstadt bis zur Europabrücke, um von dort aus über die Passerelle des deux Rives noch einmal den Fluss und die Grenze zu überqueren. Als wir am Abend auf dem Weg zum Hamburgerrestaurant Big Fernand „zufällig“ am riesigen und beleuchteten Straßburger Münster vorbeispazierten, staunten wir nicht schlecht. Was für eine beeindruckende historische Kulisse! Eigentlich war auch noch ein Abstecher ins Europaviertel geplant, aber nach dem langen Tag konnte keiner dem Ruf des Hotelbettes widerstehen.
Am Montag, mit einem ausgiebigen Frühstück gestärkt, erkundeten wir mit Hilfe eines digitalen Outdoor Escape Games in Miniteams Straßburgs Altstadt. Durch das Lösen verschiedener Rätsel konnten wir so die Stadt besser kennenlernen. Nach einem kurzen Besuch der Kathedrale und einer Mittagspause ging es dann weiter mit Zug und Bus bis nach Noidans, wo wir zum ersten (oder auch bereits zum zweiten) Mal unsere Austauschpartner sahen und anschließend mit lustigen Spielen etwas kennenlernten, bevor uns die Eltern mit den Autos abholten und wir schließlich den Abend in den Gastfamilien verbrachten.
Am Dienstag erlebten wir dann den ersten Schultag an der französischen Schule Collège René Cassin. Da war am Morgen jeder sehr aufgeregt. Ob man wohl dem Unterricht irgendwie folgen werden könnte? Aber zum Glück gab es noch eine kleine Schonfrist. Denn am Collège angekommen, gab es zunächst eine kleine Aktivität, um das Eis zu brechen. Zusammen mit den französischen Austauschpartnern versuchten wir Zungenbrecher in der jeweils anderen Sprache fehlerfrei aufzusagen und gegenseitig Informationen über unsere Partner zu erfragen. Nach der Pause nahmen wir dann am Unterricht teil und fragten uns alle, wie die französischen Schüler es nur schaffen, an fast allen Schultagen bis 17 Uhr in die Schule zu gehen. Nach diesen anstrengenden Stunden aßen wir mit den Franzosen in der Kantine und stellten fest, dass man danach immer noch ziemlich hungrig sein kann😉.
Am Nachmittag unternahmen wir in Kleingruppen eine Stadtrallye durch Vesoul, wo wir einige Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Musée Garret entdeckten. Dabei interviewten die Gruppen an jeder Station eine Person zur deutsch-französischen Freundschaft. Auf dem Weg zum Treffpunkt hatten wir die Möglichkeit, französische Crêpes zu essen oder Souvenirs zu kaufen. Schließlich verbrachten wir den Abend wieder mit unseren Austauschpartnern und ihren Familien.
Der Mittwoch ermöglichte uns einen weitern Einblick in den französischen Schulalltag am Collège. Dieser begann für einige Schüler gleich mit einer Freistunde, in der man sich unter surveillance individuell beschäftigen durfte. Dies gab uns die Gelegenheit auch Schüler kennenzulernen, die nicht am Austausch teilnahmen und mit ihnen UNO zu spielen. Dabei erkannten wir, dass die Verständigung auch ohne perfekte Sprachkenntnisse gut funktionieren kann. Neu für uns war auch, dass der Unterricht mittwochs immer bereits um 12 Uhr endet, damit die Schüler Zeit für Sport- und Musikvereine haben. Ein Großteil unserer Austauschgruppe nutzte jedoch die freie Zeit, um zusammen zum Bowling zu gehen. Ein riesen Spaß – so ohne Eltern oder Lehrer! Anschließend verbrachten einige noch den Abend im Park und genossen den Sonnenuntergang.
Am Donnerstag stand dann der große gemeinsame Ausflug nach Besançon auf dem Programm. Dort haben wir viele Sehenswürdigkeiten besichtigt und Fotos gemacht. Natürlich mussten wir viel zu Fuß laufen und dabei zuhören … und quatschen. Dadurch gerieten wir vor allem beim Aufstieg zur Zitadelle ein bisschen außer Atem. Aber oben angekommen, wurden wir mit dem ersten Frühlingspicknick und einem wundervollen Ausblick auf die Stadt belohnt. Danach durften wir endlich unsere Freizeit genießen und vor allem shoppen gehen. Alle waren schließlich noch auf der Jagd nach einem neuen Outfit oder einem besonderen Souvenir. Abgerundet wurde der Tag mit einem gemeinsamen buffet canadien in der Schule, zu dem jede Gastfamilie eine herzhafte oder süße Speise beisteuerte. Einige von uns haben sogar bei der Zubereitung in den Gastfamilien geholfen und somit gleich ein neues Rezept zum Nachkochen mit nach Hause genommen.
Dann hieß es Koffer packen und gut ausschlafen, denn am Freitagmorgen traten wir schon wieder die lange Heimreise an. Nach einem letzten ADIEU ging es über Mulhouse – Strasbourg – Kehl – Frankfurt – Würzburg und Nürnberg zurück nach Hof, wo wir von unseren Eltern freudestrahlend und stolz wieder in die Arme geschlossen wurden. Und obwohl das Abenteuer gar nicht so lang gewesen war, hatte jeder furchtbar viel zu berichten und unzählige persönliche Erinnerungen im Gepäck.
So denken wir auch einige Wochen nach der Frankreichfahrt noch gern an die aufregenden Tage mit unseren französischen Partnern zurück und lachen über lustige Episoden. Doch gleichzeitig gilt es nun auch, den Schülern des Collège René Cassin in Naila eine ebenso unvergessliche Zeit zu gestalten.
Der Countdown läuft …. Nur noch ein Monat bis zum Gegenbesuch der Franzosen in Oberfranken.