Experimente mit „erschreckendem E“ – ein Experimentalvortrag der Uni Erlangen für die Schüler und Schülerinnen der Klassen 8a und b

Verfasst von Alexandra Handrek am .

Am Mittwoch den 29.3. 2023 war der Mehrzweckraum des Gymnasiums für einen besonderen Vortrag hergerichtet. Interessiert nahmen die Schülerinnen und Schülern des naturwissenschaftlichen Zweiges auf den Stühlen Platz.
Christian Ehli von der Universität FAU Erlangen kam mit einem bunten Koffer und Experimenten zu uns an die Schule. Im Rahmen der Reihe Chemistry on Tour konnten sich die Schulen dafür bewerben. Aus vielen Bewerbungen wurde durch Auslosen entschieden, welche Schulen in den Genuss kommen würden, einen Experimentalvortrag zu hören. Wir hatten Glück und wurden tatsächlich gezogen!



Der Vortrag begann, indem eine Schülerin eine Kostprobe aus einem Becher nehmen sollte. Auf dem Gefäß waren die E-Nummern der darin befindlichen Substanzen angegeben. Beim Aufschrauben des Gefäßes wurde ernüchtert festgestellt, dass sich in dem Gefäß gar nichts (- nur Luft) befindet. Eine Erkenntnis, dass auch Gase, wie Stickstoff oder Sauerstoff mit E-Nummern versehen sind. Stickstoff, beispielsweise braucht man, um den Pudding besonders locker und cremig zu machen. Der Vortragende, weist darauf hin, dass man bei solchen Produkten allerdings vor allem Luft und eben nicht den gewünschten Pudding bezahlt.

Auch die Tricks der Lebensmittelindustrie wurden an einem Beispiel anschaulich gezeigt. So werden Früchte als besonders frisch deklariert, indem sie mit dem Lebensmittelzusatzstoffe E.300 (Ascorbinsäure/ Vitamin C) versetzt werden. So sieht auch schon mehrere Tage altes aufgeschnittenes Obst noch völlig frisch aus. Chemiker trauen deshalb nur dem Marktstand, an dem sie sehen, dass ihr Obstsalat vor ihren Augen frisch zubereitet wird.

Mehrere Experimente konnten von Schülern selbst durchgeführt werden. Zum Beispiel wurde Tinte mit dem Produkt Knödelhilfe (nutzt man bei dem Herstellen von Klößen) entfernt und durch das Benutzen einer Säure - zum Beispiel Essig - die blaue Farbe wiederhergestellt. In Knödelhilfe ist der Zusatzstoff Natriumsulfit (E221) enthalten.
Auch das Entfernen von gelben Leuchtmarker gelang problemlos unter der Verwendung von Zitronensäure (E330). Diese erhält man am besten aus Gummibärchenpackungen, die als extra sauer deklariert werden… Man kann den Überschuss in der Packung nutzen und diesen in Wasser lösen oder alternativ das weiße Pulver von den Gummibärchen abkratzen.

Auch verschiedene Salzsorten wurden genauer unter die Lupe genommen. Manche Salze wirken besonders weiß, andere– das Himalaya Salz – hat einen rötlichen Farbton. Besonders weißes Salz enthält zumeist Kalk (den isst man dann mit). Das Himalaya Salz erhält den rötlichen Farbton allerdings nur über hinzugefügtes Eisenoxid – also Rost. Dieses Lebensmittel ist also nicht so hochwertig, wie eigentlich angenommen. Interessant war auch die Verwendung von Rost im Produkt des Airways -Kaugummis „Cherry Menthol“. Dieser Kaugummi hat lauter dunkelrote Sprenkel - diese sollen wie kleine Kirschstücke wirken – sie sind allerdings wieder nur Rost. Die Kirschstücke würden sich niemals über die lange Zeit so halten, sodass die Produktentwickler auf diesen Trick zurückgreifen.
Besonders eindrucksvoll fanden die Schülerinnen und Schüler den Versuch mit der Chemikalie Natriumdithionit, diese ist in Powerentfärbern enthalten. Gib mal ein bisschen blaue Farbstofflösung (diese hat eine E-Nummer, z.B. Indigotin E 132) in ein großes Marmeladenglas, fügt geringe Mengen (also nur wenige Tropfen) der Natriumdithionit-Lösung hinzu erfolgt ein Farbumschlag nach Gelb. Nach dem Aufsetzen des Marmeladenglasdeckels und dem festen Verschließen des Glases wurde dieses geschüttet. Die blaue Farbe des Farbstoffs kam wie durch Zauberhand zurück – allerdings war es tatsächlich eine Reaktion mit dem im Glas vorhandenen Luftsauerstoff.
Eine gute Bezugsquelle für den blauen Lebensmittelfarbstoff sind Farbtabletten für das Färben von Ostereiern.

Wir danken Herrn Ehli für diesen bunten Strauß in Experimenten und seinen Besuch am Hochfranken Gymnasium Naila.
Er hat uns die Welt der Lebensmittelzusatzstoffe ein bisschen nähergebracht und das Geheimnis so mancher E -Nummer für uns entschlüsselt.


   

 


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