Mehr Mut, sich Unbekanntem auszusetzen!

Die neunte Jahrgangsstufe erkundet Berufe am Theater Hof

MehrMutUnbekannt red

Diesen Mut brachten die Schülerinnen und Schüler der beiden neunten Klassen des Hochfranken-Gymnasiums Naila sicherlich mit, als sie sich am 4. Dezember 2019 in Begleitung ihrer beiden Deutschlehrerinnen Frau Kaiser und Frau Mauckner auf den Weg machten, um einen Blick hinter die Kulissen des Theater Hof zu werfen.

Dabei landeten sie zunächst in einer Szenerie, die von den unterschiedlichsten Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß geprägt war, denn die erste Einführung in die Berufswelt am Theater Hof fand im Studio statt, wo schon alles für das Stück „Laurel und Hardy“ aufgebaut war, das dem besser als „Dick und Doof“ bekannten Komikerpaar aus Schwarz-Weiß-Filmen ein Denkmal setzt. Durch den Vormittag wurden die in drei Gruppen aufgeteilten Schüler von Marco Stickel, Schauspieler und Leiter des Jungen Theaters, von Zuzana Masaryk, Theaterpädagogin und Dramaturgin, und von Ewelina Kukushkina, Tanzpädagogin, begleitet. Nach einigen einführenden Worten von Marco Stickel stand sogleich Reinhardt Friese, der Intendant des Theaters Hof, den Schülern Rede und Antwort und erklärte recht anschaulich, worin die Arbeit eines Regisseurs besteht. Dieser ist nämlich dafür verantwortlich, dass Geschichten so erzählt werden, dass sie Interesse wecken. Dies stelle vor allem bei Opernstoffen eine gewisse Herausforderung dar, aber durchaus auch generell, da die Fähigkeit, sich auf Stoffe einzulassen und hinzusehen und hinzuhören, immer seltener werde. In diesem Zusammenhang betont der Intendant den hohen Stellenwert des Theaters als Ort, dem vor allem nach 1945 eine besondere Bedeutung zukommt und an dem Menschen für Werte, die für das gesellschaftliche Miteinander entscheidend sind, sensibilisiert werden. So begegne man auch in Werken, die aus anderen Zeiten stammen und in anderen Kulturen oder Milieus spielen, Lebensumständen, die einem selbst bekannt seien, sodass am Ende eines Theaterbesuchs jeder etwas mit nach Hause nehmen könne. Dazu bräuchte es aber zuallererst den Mut, sich Unbekanntem und auch Unvorhersehbarem auszusetzen, was nach dem Empfinden Frieses immer weniger Menschen wagen würden. Welche unterschiedlichen Anforderungen Inszenierungen dabei an den Regisseur stellen können, erläutert er anhand zweier Ein-Personen-Stücke, die jeweils eine Frauenfigur ins Zentrum rücken. Während in dem Stück „Nach Mitternacht“ nach Irmgard Keun eine junge Frau mitten in der Identitätssuche sich in der Auseinandersetzung mit dem Fanatismus des dritten Reichs finden muss, plaudert in „Dinner bei Tiffany“ Audrey Hepburn beim Kochen rückblickend von ihrem Leben. Dies klingt alles hochspannend, aber es kommen auch die Schattenseiten der künstlerischen Berufe am Theater zur Sprache, denn man arbeitet meist, wenn alle anderen Menschen Zeit haben, um das Theater zu besuchen, also auch an Weihnachten und Silvester. Ansonsten finden immer in den Kernzeiten von 10 bis 14 Uhr und von 18 bis 22 Uhr die Proben bzw. Aufführungen statt. Dazwischen wird nicht nur Mittagsschlaf gehalten, sondern die Morgenproben werden nachbereitet oder Texte neu gelernt. Lothar Krause, Operndirektor und Musikdramaturg erläutert im Anschluss seine Aufgaben. Während der Regisseur der Spiegel des Schauspielers ist, ist der Dramaturg der des Regisseurs. Er kennt das gesamte Drama im Original und gleicht sein Textverständnis immer mit dem des Regisseurs ab, denn es lässt sich kaum ein Originaltext auf die Bühne bringen, da die meisten Stücke zu viel Zeit beanspruchen würden. ,,Hamlet" von Shakespeare würde beispielsweise vier Stunden dauern, was selten ein Theatergast aushält. So wird gekürzt, der Fokus auf bestimmte Figuren gelegt und dies will sorgfältig vorgenommen sein, denn gerade in der Musik gibt es dabei viel zu beachten. Zudem betreut der Dramaturg das Stück auch durch das Erstellen eines Programmheftes. Als Operndirektor ist er zusätzlich für die Stückauswahl zuständig, die stets drei Jahre im Voraus festgelegt wird, und die Besetzung der Rollen sowie die Sängerbewertung. Nach so vielen Informationen erholten sich die Schüler zunächst kurz bei einer kleinen Pause im Foyer, um dann in drei Gruppen jeweils einer Probe beizuwohnen. Eine Gruppe konnte der Erarbeitung des Stücks „Laurel und Hardy“, eine andere dem Feilen an der Operette „Die Zirkusprinzessin“ und eine dritte der Entstehung der mobilen Theaterproduktion „Warte nur, wir kriegen dich“ zusehen. Spannend wird es für die Neuntklässler vor allem am 10.01.2020, wenn sie das Stück ,,Laurel & Hardy" als Endfassung im Studio des Theaters Hof live sehen werden. Alle haben das Bühnenbild bereits gesehen und ein Drittel der Jahrgangsstufe konnte den ersten Teil des Stücks als Probe erleben. Werden die Schüler Veränderungen zur Probe feststellen können bzw. wie wird es ihnen gehen, wenn sie das Bühnenbild in bespielter Version sehen? Es bleibt abzuwarten! Nach den Probenbesuchen erhielten alle drei Gruppen noch eine Führung durch die anderen Abteilungen des Theaters und konnten dabei Einblicke in die Schneiderei, die Maske, die Verwaltung, die Malerei, die Schreinerei, die Schlosserei, usw. gewinnen. Es zeigte sich, dass es am Theater wesentlich mehr Berufsfelder gibt, als zu Beginn erwartet, und mit vielen neuen Eindrücken kehrten die Neuntklässler von diesem Ausflug in die Welt des Theaters zurück, die ihnen nun gar nicht mehr so unbekannt ist.

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