P-Seminar No Waste: "plastikfreies Spülmittel"

Verfasst von Denise Egri am .

 

Jeder Deutsche produziert jährlich durchschnittlich 457 kg Haushaltsabfälle. Auf ganz Deutschland hochgerechnet sind das unglaubliche 37 ½ Millionen Tonnen, wohingegen das schwerste Tier der Welt, der Blauwal, gerade Mal 200 Tonnen wiegt! Der Müll, den ganz Deutschland in einem Jahr produziert, wiegt also ungefähr so viel wie 187.370 Blauwale. Und ein nicht unerheblicher Teil davon landet leider immer noch in der Umwelt und vor allem in den Ozeanen. Die Folgen? Hunderttausende von Tieren sterben, weil sie den Abfall mit Nahrung verwechseln, sich daran verletzen oder darin verheddern. Auch giftige Stoffe können sich aus Kunststoffen herauslösen und ins Grundwasser gelangen.


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Jeder Deutsche produziert jährlich durchschnittlich 457 kg Haushaltsabfälle. Auf ganz Deutschland hochgerechnet sind das unglaubliche 37 ½ Millionen Tonnen, wohingegen das schwerste Tier der Welt, der Blauwal, gerade Mal 200 Tonnen wiegt! Der Müll, den ganz Deutschland in einem Jahr produziert, wiegt also ungefähr so viel wie 187.370 Blauwale. Und ein nicht unerheblicher Teil davon landet leider immer noch in der Umwelt und vor allem in den Ozeanen. Die Folgen? Hunderttausende von Tieren sterben, weil sie den Abfall mit Nahrung verwechseln, sich daran verletzen oder darin verheddern. Auch giftige Stoffe können sich aus Kunststoffen herauslösen und ins Grundwasser gelangen.Und wenn sich das Plastik dann zersetzt, entsteht Mikroplastik, welches von Tieren gefressen wird, die dann wiederum von uns Menschen gegessen werden. Damit schaden wir uns auf lange Sicht selbst. Doch was kann man dagegen unternehmen? Natürlich Müll reduzieren, vermeiden und recyceln wo immer es geht. Und wie geht das? Das zeigen wir euch.

Wir, das sind 12 Schülerinnen und Schüler aus dem P-Seminar „No Waste“. Wir werden euch hier regelmäßig Tipps und Tricks zum Einsparen und Wiederverwenden von Müll in Form von Videos und Texten hochladen. Probiert doch gerne den ein oder anderen Tipp aus und helft uns, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen!

 

 

Papier selber recyclen


Recycling

Das Wiederverwerten, oder auch Recyceln genannt, ist für die Welt essenziell. Die Anzahl von Müll steigt Jahr für Jahr stark an – ohne Recycling würden wir ewig auf dem Müll sitzen bleiben.

Um einen kleinen Einblick über das Recyceln zu gewähren, haben wir hier drei Arten von Recycling zusammengefasst:

Recycling von Plastik:

Eines der größten Probleme der heutigen Welt ist mit Sicherheit der Plastikmüll. Wir alle haben schon von Tieren, die aufgrund von Plastikverschmutzung gestorben sind, Mikroplastik, das sich in Trinkwasser befindet, oder einem gigantischen Müllstrudel, der im pazifischen Ozean fließt, gehört.

In Deutschland kam es im Jahr 2019 zu circa 6,3 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen. Circa 85% dieser Abfälle entstanden nach dem Gebrauch der Kunststoffe (sogenannte Post-Consumer-Abfälle). Die restlichen 15% fielen bei der Herstellung und vor allem bei der Verarbeitung von Kunststoffen an. 99,4 % aller gesammelten Kunststoffabfälle wurden verwertet.

Doch wie wird Plastik eigentlich recycelt? Zunächst wird das entsorgte Plastik nach Größe, Gewicht und später nach Art sortiert. Außerdem werden andere Verpackungsteile, die nicht aus Plastik sind, beispielsweise Aluminiumdeckel von einem Joghurtbecher, heraussortiert. Manche Arten von Plastik sind leider nicht für Recycling geeignet. Der sortierte Kunststoff wird danach in Ballen gelagert und landet später in Zwischenlagern. Die Ballen werden danach zerkleinert und gereinigt. Diese werden daraufhin erneut zerkleinert und in kleine Flocken umgewandelt, durch die neue Plastikgegenstände hergestellt werden können. Der restliche Verpackungsmüll wird verbrannt, wodurch Wärmeenergie entsteht, mit der zum Beispiel geheizt werden kann.

In Deutschland werden insgesamt etwa 23% der Kunststoffe in Verpackungen recycelt, 77% werden verbrannt.

Papierrecycling:

Als Papierrecycling wird die Auflösung und Aufbereitung von Altpapier, gebrauchtem Karton und Pappe in Anlagen der Papierindustrie mit dem Ziel, daraus wieder neues Papier, Karton und Pappe herzustellen, bezeichnet.

In Deutschland wurden 2019 22 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe produziert. Dafür wurden mehr als 17 Millionen Tonnen Altpapier verwendet. Je mehr Papier wiederverwertet wird, desto weniger Holz oder Zellstoff muss für die Papierproduktion aufgewendet werden.

Zum Einsatz in der Papierproduktion wird Altpapier geschreddert, in Wasser eingeweicht und von Fremdstoffen, wie Druckertinte und Klebstoffen, gereinigt. Der Reinigungsprozess erfolgt durch das sogenannte Deinkingverfahren, wo ein Gemisch aus Chemikalien wie Natronlauge und Fettsäuren zugesetzt wird. Zum Schluss wird der Brei gebleicht und kann dann zu neuem Papier verarbeitet werden. Je nach Qualität der Fasern und der gewünschten Papierart, werden noch Frischfasern hinzugefügt. Das Gemisch wird dann auf einem Sieb verteilt, das Wasser mechanisch herausgepresst und der Rest herausgedampft. Je nach Papierart wird das Papier anschließend durch Walzen geglättet. Der Energie- und Wasserhaushalt bei der Produktion von Recyclingpapier ist in der Regel geringer als bei der Herstellung von Papier aus Primärfasern wie Holz oder Zellstoff, was ebenfalls für das Recyceln von Papier spricht.

 

Recycling von Glas:

Das Recyceln von Altglas beginnt bereits mit dem Einwurf in Glas-Container, wobei hier schon nach Farben getrennt wird (weiß, grün, braun). Dies ist wichtig, da es sonst bei der Schmelze des Glases zu ungewollten farblichen Veränderungen und anderen Problemen kommen könnte. Um sicher zu gehen, dass die einzelnen Farben voneinander getrennt sind, wird mit Hilfe elektro-optischer Sortiermaschinen nochmals nachgeprüft.

Das gesamte System, nachdem hierbei verfahren wird, nennt sich „bottle-to-bottle-Recycling“ und ist so optimiert, dass es keinen Qualitätsverlust gibt. Alte Glasverpackungen werden verschmolzen und bilden den Rohstoff für neue. Doch bevor das Glas geschmolzen wird, werden Verunreinigungen und sonstige Fremdstoffe per Hand und maschinell entfernt. Mittels Magnetscheider kann man sehr viele Eisenteile vom Altglas abtrennen. Anschließend wird das Glas im „Brecher“ auf eine Größe von 15mm zerkleinert und kommt auf eine Lochsiebrinne. Hier werden Fremdstoffe abgetrennt, welche leichter sind als das Glas. Nach diesem Verfahren erfolgt eine Nachsortierung per Hand und eine letzte Kontrolle, bevor das Glas nach der Farbtrennung eingeschmolzen wird. In diesem Prozess gehen zwischen 3% und 7% Altglas  aufgrund von Verunreinigungen verloren. Allerdings treten auch beim Recyceln von Glas Probleme auf, wie zum Beispiel Maschinenschäden durch nicht herausgefilterte Verunreinigungen etc.

Im Großen und Ganzen ist das Recycling von Altglas eine Methode, die viele Vorteile mit sich bringt. Der gesamte Naturraum wird geschont, da man weniger Primärrohstoffe benötigt und es entstehen weniger CO2-Emissionen aufgrund der niedrigen Schmelztemperatur der Glasverpackungen. In Deutschland selbst werden jährlich ca. 2 Tonnen Recyclingglas gesammelt. Die Recyclingquote liegt bei 87%.

Recycling ist wichtig und praktisch: Bereits vom Menschen verwendete Gegenstände können von der Müllhalde bewahrt und zu neuen Gegenständen umgewandelt werden. Jeder kann sich somit für eine bessere Umwelt einsetzen, indem man beispielsweise auf Verpackungen nach Siegeln wie „Grüner Punkt“, „FSC“, oder „Blauer Engel“ Ausschau hält. Generell lohnt es sich, Müll stets richtig zu trennen und sich dem Verbrauch von Verpackungen bewusst zu machen.

Plastikfreie Alternativen

 

Brötchenrycling = Semmelknödel

Wenn ihr leckere Semmelknödel machen wollt, findet ihr hier ein klasse Rezept.

Müllsparen beim Einkauf

Kirschkernkissen

Hier geht's zu einer Anleitung, wie ihr ein Kirschkernkissen selber machen könnt.

Interview mit einem Vintage-Onlineshop Besitzer

Interview mit einem Vintage-Onlineshop-Besitzer

Wer sich etwas mit Mode beschäftigt, weiß, dass Vintage-Klamotten in den letzten Jahren sehr an Popularität gewonnen haben. Doch was haben Vintage-Klamotten mit Nachhaltigkeit und Müllminimierung zu tun und wie ist es eigentlich, einen Vintage-Onlineshop zu haben? Das erfahrt ihr in diesem Interview mit David, der zusammen mit zwei Freunden einen Vintage-Onlineshop namens Retroarea gegründet hat.

Hallo David, stell dich bitte mal kurz vor.

Hallo, ich bin David von Retroarea und 26 Jahre alt. Wir haben einen Vintage-Onlineshop und machen das ganze schon seit 2017. Zuerst hat das alles als Hobby angefangen, wir haben damals immer schon gerne gebrauchte Sachen getragen und dann fing man auch langsam an, diese an Freunde zu verkaufen. Irgendwann dachte ich mir: „Hey, das ist doch ein cooles Nebeneinkommen, wir werden jetzt selbstständig.“ Und auf einmal rollt das Ganze zu einem ganz großen Thema an und wir haben es jetzt auch dieses Jahr geschafft, dass wir eine GmbH gegründet haben. Es wurde dann alles ganz schnell viel größer und es ist noch sehr viel geplant, wir arbeiten viel und es macht uns viel Spaß. Man taucht in so viele verschiedene Themengebiete auf einmal ein und ist dann auch mal ganz vielen Problemen gegenübergestellt, die man so eben auf Instagram oder anderen sozialen Medien nicht immer sieht. Zum Beispiel wurde das Thema Zoll oft zum Problem, wir hatten auch schon andere Konkurrenten, die uns Hass-Nachrichten geschickt haben, weil wir anscheinend etwas besser machen als andere. Also wirklich einige Sachen, die man als Käufer gar nicht mitbekommt.

Wie entstand deine Leidenschaft zu Vintage-Klamotten ursprünglich?

Also ich muss sagen, dass das bei mir schon ziemlich früh angefangen hat, da war ich circa 13 oder 14 Jahre alt, also viel früher als sich die Leute jetzt, glaube ich, sich dafür begeistern würden, einfach aus dem Grund, weil ich etwas haben wollte und die Kohle für verschiedene Sachen nicht hatte. Wenn man kein Geld hat, war es für mich nie eine Option, gefälschte Sachen zu kaufen. Deshalb dachte ich mir, kaufe ich mir gebrauchte Klamotten, da ich ja das gleiche auch als Original bekomme, nur dass es dann vielleicht ein paar kleine Macken hat. Das interessiert mich aber nicht, dafür weiß ich jedoch, dass das Teil original ist. Nicht nur der günstige Preis macht Vintage attraktiv, sondern generell ganz viele Facetten, zum Beispiel auch, dass man sich mit Vintage-Klamotten einzigartig kleiden kann und man die verschiedenen Klamotten bei so gut wie keinem anderen sieht.

Wie kam es dazu, Vintage Klamotten zu verkaufen, beziehungsweise wie kam es zu Retroarea?

Es ist eine komplizierte Geschichte, ich hatte damals eine Streetwear-Marke namens Areaclothing, die lief ziemlich gut. Ich war auch voll gut mit Bayern-Spielern, also auch privat unterwegs, ich komme ja aus Augsburg, München ist auch nur 40 bis 50 Minuten entfernt, aber das war dann für mich als einzige Person zu viel Stress und wenn ich nicht meine eigenen Klamotten getragen habe, habe ich Vintage-Klamotten getragen. Schon seitdem ich jünger war bis heute trage ich nur gebrauchte und Vintage-Klamotten. Ich hatte schon eine Idee für einen Vintage-Onlineshop im Kopf und habe meine zwei besten Freunde direkt gefragt, ob die Lust auf sowas hätten. Die hatten Bock und dann haben wir das während des Studiums aufgezogen, anfangs als Nebenjob. Wir haben uns jetzt gerade so durchs Studium geboxt, ich habe Internationale Wirtschaftswissenschaften studiert, es ist natürlich wichtig, einen Rückhalt zu haben. Heute machen wir das hauptberuflich weiter, einfach aus dem Grund, dass das meine richtige Leidenschaft war und ich mir einfach den Mut gefasst habe, dass wir das zu dritt, als Team, mit einer kleinen Idee starteten. Mittlerweile haben wir auch ein Büro und ein Lager.

Was ist eure Mission, euer Ziel mit Retroarea und was wollt ihr damit erreichen?

Eine wichtige Sache ist, dass wir vom Öko-Image, das Second-Hand und gebrauchte Klamotten haben, wegkommen wollen. Wir möchten das ganze einfach auch für junge Leute zugänglicher machen, die noch nie mit dem Gedanken gespielt hätten, Gebrauchtes zu tragen. Falls man sich mal unseren Instagram-Account anschauen sollte, merkt man auch, wie viel Arbeit und Zeit wir reinstecken. Wir zeigen zum Beispiel Outfits, dass die Leute auch mal checken, dass man Vintage beispielsweise auch mit coolen, modernen Sachen krass kombinieren kann und man generell mit Vintage einen coolen Vibe kreieren kann, obwohl das im Endeffekt gebrauchte Klamotten sind. Sobald man sowas geschaffen hat und von diesem Öko-Image wegkommt, kann man zeigen, dass gebrauchte Klamotten einfach mehr sind, als nur gebrauchte Klamotten. Die andere Vision ist auf jeden Fall das Thema Nachhaltigkeit. Man bekommt bei den ganzen großen Marken mit, dass sie auf nachhaltige Produkte setzen. Das ist super, doch wieso fängt man nicht bei der Wurzel dieses Problems an und beginnt, ein Kleidungsstück eventuell mal zu reparieren, anstatt es wegzuwerfen? Vielleicht auch mal ein Kleidungsstück wieder zu tragen, als es wegzuschmeißen? Wenn man diesen Punkt mal verstanden hat, dass es vielleicht gar nicht mehr so uncool ist, wenn man etwas mal wiederverwendet vor allem ohne, dass es neu produziert werden muss, dann ist es eine ganz krasse Entdeckung. Aber oftmals sind es ganz einfache Grundzüge, die lange Zeit brauchen, bevor es Leute verstehen. Ich muss sagen, Deutschland ist noch lange nicht auf dem Stand wie Amerika, ich war auch in Schweden wo das Verständnis und die Akzeptanz für gebrauchte Sachen im Allgemeinen besser ist. Dort geht jeder aus jeder sozialen Schicht in ein Sozialkaufhaus und kauft sich dann dort beispielsweise einen gebrauchten Teller anstatt eines neuen. Das ist so dieser Nachhaltigkeitsaspekt, damit beschäftigen wir uns ganz viel im Hintergrund, aber wir therapieren jetzt nicht alle Leute damit, warum wir Nachhaltigkeit so krass finden. Also wir kommunizieren das definitiv, aber wie gesagt, wir wollen nicht dieses Greenwashing auf Social Media machen, es geht eher darum, einen coolen Vibe zu erschaffen.

Wie viel Klamotten kauft und verkauft ihr circa pro Monat?

Diese Frage kann ich Dir direkt nicht beantworten, einfach aus dem Grund, dass wir, wie viele andere Klamottengeschäfte, immer saisonal bedingt verkauften. Jetzt ist Sommer, da hängen die Leute jetzt nicht so viel am Handy und am Laptop ab und shoppen jetzt nicht so viel online, sondern sind draußen und leben ihr Leben, was auch geil ist. Aber im Winter und Herbst geht's bei uns halt extrem rund und dann ist es schwierig zu sagen, wie viel wir einkaufen und wie viel wir verkaufen. Ich sag nur eins, wir kaufen sehr viel ein und hier geht es nicht darum, dass wir nur bei einem Großhändler einkaufen, der sich auf sowas spezialisiert, sondern wir kooperieren hier auch wirklich mit sozialen und lokalen Organisationen und sind wirklich an dem Punkt da, wo die Klamotten roh aussortiert werden. Wir stecken da ganz, ganz viel Zeit und Arbeit rein, dass wirklich auch die Klamotten am Schluss bei uns im Shop landen und bis das passiert, läuft ein langer Prozess. Was wir im Monat verkaufen und ankaufen ist auf jeden Fall im höheren dreistelligen Bereich, also es kommt auch immer drauf an, ich kann Dir jetzt keinen monatlichen Durchschnitt sagen.

Woher bekommt ihr eure Vintage Klamotten?

Auch eine super wichtige Frage. Es gibt Großhändler, welche sich vor allem, leider nicht in Deutschland, sondern vor allem im Ausland befinden, die sich darauf spezialisieren, gebrauchte Klamotten auszusortieren. Du zahlst dann quasi ein bisschen mehr, bekommst aber jetzt auch nicht, wenn du dort Marken-Pullover bestellst, diese coolen, beliebten Nike Spellout-Sweater. Vielleicht auf 300 Stück sind da drei Stück dabei, so ist die Rate ungefähr. Du bekommst auch schon viel Blödsinn und das muss halt auch alles verkauft werden. Deswegen haben wir uns entschieden, schon von Anfang an, auch aus dem Nachhaltigkeitsaspekt, vor allem mit sozial engagierten Unternehmen zusammen zu arbeiten, weil wirklich so viel Klamotten von den Großhändlern, die wieder zurückgeschickt werden, dann leider nochmal ins Ausland exportiert werden müssen. Das sind einfach so viele Massen und wenn dann niemand dabei ist, der schaut, was man da noch aussortieren könnte, was vielleicht noch die jüngere Zielgruppe feiern würde, muss man halt auch das Auge dafür haben – und das hat unser Team. Erst dann kann man mit lokalen und sozialen Organisationen zusammenarbeiten und das machen wir vorwiegend, wir haben da auch größere Lager, wo wirklich ganz viel Masse sortiert wird. Teilweise gibt's Wochen, da kommen Laster mit um die zehn Tonnen an Klamotten hergefahren. Es ist wirklich krass, vor einem Berg von 10 Tonnen Klamotten zu stehen! Deswegen setzen wir nicht so viel auf Großhändler, sondern eher auf lokale Angebote. Wir haben über 1000 Artikel in unserem Onlineshop und ich kenne jedes Teil, weil ich jedes schon mal irgendwo gesehen habe, oder in der Hand gehalten habe. Zu manchen Produkten habe ich vielleicht auch eine Story, das wissen die Leute gar nicht, die das Produkt bekommen haben. Ich war letztens erst bei einem extremen Harley Davidson Rocker in der Garage, der mir seine alten Harley-Davidson T-Shirts verkaufen wollte, so tief sind wir da drin. Da sind wirklich geile Storys dabei.

Was habt ihr in der Zukunft vor, was möchtet ihr noch erreichen mit eurem Projekt Retroarea?

Manchmal ist es vielleicht auch gut, nicht immer zu viel zu wollen, sondern auch mal zufrieden zu sein, mit dem was man hat. Wir haben jetzt schon sehr, sehr viel erreicht. Man macht sich immer so kleine Goals, die GmbH-Gründung war einer der kleinen Ziele dieses Jahr und in Zukunft werden auf jeden Fall Mitarbeiter kommen, 2022 ist das angepeilt. Wir eröffnen diesen Sommer einen komplett neuen Online-Shop, was auch ein Ziel von uns war, der komplett neu designt ist. Wir bringen auch bald ein eigenes Merchandise raus, das richtig krank ausschaut, das kommt auch gegen Ende dieses Sommers. Mit dem Beruf, den man ausübt, happy zu sein, das ist das wichtigste Ziel für mich und das möchte ich auch noch Zukunft sein.

Einen Beruf zu finden, mit dem man auf Dauer wirklich glücklich ist, ist wahrscheinlich das Ziel von jedem. Danke für das tolle und informative Interview!

Interview von "Unverpackt-Läden"

Interview von „Unverpackt-Läden“

 

Bio-Bananen in Plastiktüten, Gurken in der Folie, ein paar vereinzelte Schinkenscheiben in einem Meer aus Plastik – Lebensmittel in Plastikverpackungen sind aus den Supermarktregalen nicht wegzudenken. Dieser Verpackungswahnsinn bedroht die Umwelt, die Meere und am Ende uns, deswegen müssen wir jetzt handeln. „Unverpackt-Läden“ leisten heute einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung und deswegen könnt ihr im folgenden Interview die wichtigsten Fragen über diese nachhaltigen Läden nachlesen. Mittlerweile verbreiten sich nämlich neben den um die 80 bestehenden Läden hier in Deutschland immer mehr „Unverpackt-Läden“.

 

Was war der Auslöser für die Eröffnung eines verpackungsfreien Ladens?
Die Idee hatte unsere Gründerin. Sie hat schon immer versucht, ökologisch zu leben. Doch bis vor wenigen Jahren konnte man kaum nachhaltig einkaufen. Deshalb hat sie sich entschieden, ein eigenes Sortiment ohne Verpackungen anzubieten.

Wie funktioniert ein Einkauf im Unverpackt-Laden?
Kunden bringen entweder ein eigenes Gefäß mit oder kaufen eins bei uns im Laden. Wir wiegen den leeren Behälter und schreiben das Gewicht drauf. Danach kann der Kunde seine Lebensmittel selbst abfüllen. Die vollen Gefäße werden an der Kasse dann nochmal gewogen und das Leergewicht abgezogen.

Wollen viele Menschen unverpackte Lebensmittel einkaufen oder ist das ein Nischenphänomen?
Natürlich können wir nicht mit Discountern mithalten, aber das Interesse steigt. Mittlerweile haben in Deutschland über 80 Unverpackt-Läden eröffnet. Die Nachfrage ist da.

Wo sind die Grenzen des Konzepts?
Die Grenzen liegen bei Medikamenten. Die gibt es nur verpackt und das ist auch richtig so. Milchprodukte gibt es unverpackt oder in Glasflaschen. Kunden können leere Milchflaschen bei uns zurückgeben. Bei Tiefkühlartikeln ist das schwieriger, außer man friert das Essen selbst ein.

Kann man unverpackte Produkte nur vor Ort kaufen?
Wir haben auch einen Online-Shop, wir liefern allerdings keine Lebensmittel, nur Non-Food Produkte. Zum Verschicken benutzen wir Second-Hand-Verpackungen und einen umweltfreundlichen Versand. Dadurch bieten wir mehr Menschen die Möglichkeit, sich mit nachhaltigem Lebensstil auseinanderzusetzen.

Wohin liefern Sie?
Überall innerhalb Deutschlands und in 22 weitere europäische Staaten. Unser Ziel ist es, auch in anderen Ländern Unverpackt-Läden zu eröffnen.

Welche Verpackungen sind geeignet?

Es sollten Mehrwegverpackungen sein, also Behältnisse, die man nach einmaliger Verwendung nicht gleich wegwirft. Das Material ist eigentlich egal, sollte aber für Lebensmittel geeignet sein.

Für Flüssigkeiten benötigt man Flaschen, bei denen das Volumen bekannt ist. Diese sollten restentleert sein und dann auch ganz gefüllt werden.

Wichtig ist bei allen Gefäßen, dass sie sauber sind.

Bei Wasch- und Reinigungsmitteln schreibt uns der Gesetzgeber vor, dass die Verpackung geeignet sein soll und die Kennzeichnung eindeutig. Das heißt somit, dass die Sonett-Produkte nur in Originalgebinde, mit einwandfrei lesbarem Etikett, gefüllt werden dürfen. Gebinde anderer Anbieter sind leider nicht zulässig. Ebenso darf unter den einzelnen Produkten nicht gewechselt werden. Dies ist zwar unbefriedigend, aber aktuell nicht anders lösbar.

Gibt es eine Mindestabnahmemenge?

Bei uns gibt es keine Mengenbindung. Sie kaufen so viel, wie Sie brauchen, außer bei Flüssigkeiten. Es erfordert ein bisschen Übung, die Mengen einzuschätzen, ist aber schnell Routine.

Kann ich auch Großmengen kaufen?

Ja, wir bieten auch Großmengen auf Vorbestellung an. Sprechen Sie uns bitte konkret darauf an.

Gibt es alle Produkte unverpackt?

Die meisten Produkte bei uns sind unverpackt, nur bei Produkten, die einer schnellen Verderblichkeit unterliegen oder aus hygienischen bzw. chemikalienrechtlichen Gründen, machen wir eine Ausnahme.
Im Mehrweggebinde (ohne Pfand) sind Aufstriche, Pestos und Sirupe. Im Pfandgebinde sind Säfte, Schorle, Essige, Milch und Molkereiprodukte (ohne Käse). Bei ein paar Produkten haben wir uns dazu entschieden, diese auch im Einweggebinde anzubieten, dazu gehören Hygieneartikel (z. B. Zahnbürsten, Wattestäbchen usw.), Haaröl, aber auch Soda und Zitronensäure. Hier schlägt das Produkt den Verpackungsnachteil.

Sind alle Produkte Bio?

Wir sind nach EU-Standards Bio-zertifiziert. Entsprechend sind auch die meisten unserer Produkte bio. Manchmal kommt es vor, dass ein "konventionelles" Produkt doch nachhaltiger ist (z. B. der Apfel von einer regionalen Streuobstwiese) und wir bieten es dann an.

Wie steht es um die Hygiene?

Wir unterliegen denselben Auflagen wie ein anderer Bio-Laden, nur dass die Umsetzung bei uns deutlich aufwändiger ist. Unsere Behälter und Gefäße werden regelmäßig ausgetauscht und gereinigt. Wir achten penibel auf Sauberkeit an allen Orten. Durch ein intensives Schädlingsmonitoring erkennen wir zeitnah einen Befall und können umgehend reagieren.

Die Internetseite slow.sluppy zieht folgendes Fazit zu den „Unverpackt-Läden“:

Haben die ersten „Unverpackt-Läden“ 2014 in Deutschland eröffnet, gibt es mittlerweile in fast jeder mittelgroßen Stadt einen. Die Tendenz zeigt, dass der Verzicht auf Plastikmüll beim Einkaufen eine immer größere Rolle beim Konsumenten spielt. Plastikfreie Supermärkte sind nicht nur eine gute Möglichkeit, um Müll einzusparen, sondern auch, um neue Lebensmittel auszuprobieren und die regionale Landwirtschaft zu unterstützen.

Nichtsdestotrotz ist das Angebot in einem verpackungsfreien Supermarkt deutlich eingeschränkter im Vergleich zum normalen Supermarkt. Im Durchschnitt gibt es etwa 500 Alltagsprodukte; wer aber die Auswahl eines Produktes verschiedener Marken sucht, der wird nicht fündig. Deshalb stellt der Unverpackt Laden für viele keine Alternative, sondern eine willkommene Ergänzung zum Supermarkt dar. Komplett verpackungsfrei einkaufen ist somit nur schwer möglich, aber zumindest kann bei einem regelmäßigen Besuch eines plastikfreien Marktes der Verpackungsmüll deutlich reduziert werden.

Alternativen zu Plastik?!

In unserer Fotostory zeigen wir euch viele Alternativen zu Plastikprodukten.

Einige haben wir auch selbst ausprobiert, hört in unseren podcast rein um von unserern Erfahrungen zu profitieren:

 

Mini-Kräutergarten

Johanna und Indira haben sich mit dem Thema "Mini-Kräutergarten" beschäftigt - hier sind ihre Ergebnisse.

Wiederverwertung von Müll


Das P-Seminar 'No waste' hat sich in dieser Woche Gedanken dazu gemacht, wie Müll im Haushalt eine Wiederverwertung erfahren kann. Lasst euch durch unser Video dazu inspirieren, die ein oder andere Idee selbst umzusetzen. Viel Spaß dabei!

Plastikfreies Spülmittel

Lea-Sophie und Jule zeigen euch in einer Fotoreportage, wie ihr plastikfreies Spülmittel selbst herstellen könnt.

 

 

 

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